Herrentour
Südtirol 6/2013
Dort hatte Klaus für eine Woche eine Ferienwohnung gemietet, um von dort die Tagestouren zu starten. Nach dem Abladen, dem Einzug und dem Befüllen des Kühlschrankes, wurde auf dem Balkon der erste Abend in gemütlicher Runde genossen.




Also nicht ganz so weit, die Straßen recht ok, und für einen Sonntag halbwegs Idiotenfrei. So war der Plan. Was dann aber, gerade im oberen Teil, an so genannten Pseudorennfahrern unterwegs war, hatte schon was. Wie immer, nagelneue Mopeds, auf den Geraden am Drängeln, logisch bei der Leistung, und in den Kurven am Tragen.
Da musste man doch einige Male die guten Vorsätze vergessen, und die Jungs ein wenig ärgern. Besonders diese GS-Fraktionen mit den Großenduros, egal von welchem Hersteller. Die geisteskranke Abteilung der italienischen Sportmopeds lässt man besser ziehen. Die kriegt man dann beim Aufheben in einer der nächsten Kurven, wenn’s halt noch geht. Es waren schon auffallend viele Aufsammeltaxis unterwegs.






Fast dreiundzwanzig Tausend Soldaten sind dort bestattet. Wie viele beim Bau in dem schwer zugänglichen Gelände ums Leben gekommen sind, ist dort nicht dokumentiert.









Wir halt nicht in die Touristen-Buden. So fahren wir durch die Tunnel an
der Steilwand entlang, bis zur Auffahrt in die Brasaschlucht.
Geht wirklich steil und eng nach oben. Ist auch für größere Fahrzeuge gesperrt. Aber wenn man Pech hat, und einen Touri-SUV vor sich,
dann kann es schon mal schwierig werden. Mit der Geduld.












Die 48 Kehren des Stilfser Jochs sind natürlich auch im Programm. Leider war an diesem Morgen gerade die TourTransalp 2013 gestartet. Dies ist eine Alpenüberfahrt für Biker. Zweier Teams quälen sich ca. 800km durch die Berge. 1300 Fahrräder sind dann irgendwie im Weg. In Prato allo Stelvio war somit die Auffahrt für alles andere gesperrt. Wenn man aber, unter Berücksichtigung der Fußwege und Hinterhöfe den Ort durchquert, ist man nachher tatsächlich wieder auf der Passstraße. Nicht unbedingt zur Freude der Veranstalter, aber uns doch egal. So haben wir uns vorsichtig mit der Meute die Kehren zur Brust genommen. Aber man muß schon höllisch aufpassen. Gerade im oberen Teil wackeln einige Radfahrer schon kräftig.
Die Kraft lässt halt nach. Und auf dem Gipfel waren die Carabinieri „Not Amused“ über die fremden Mopedfahrer, und sperrten uns auf eine Abstellfläche. Ich wusste aber, daß man von dort, über den Zugang zur Seilbahn, dann über einen Parkplatz, wieder auf die Straße kommen konnte. Somit waren wir wieder mit den Radlern unterwegs. Nur jetzt ging es bergab. Da bekommen die Profis Geschwindigkeiten drauf, da wird einem schwindelig. Wenn die da mal einen Abflug machen, so in
kurzer Hose und Hemdchen, kommt die Erinnerung an Schälrippchen auf.







Eine Wohltat ohne diese unmotorisierten Zweiräder zu fahren. In Valvura überholte uns ein Pickup, er wollte wohl schneller sein. Was dann aber passierte hatte wat. Der schoß vielleicht den Pass hoch, als wollte er uns zeigen wie es geht. Das hat er auch.
Wir sind zwar dran geblieben, aber einige Situationen waren nicht ohne. Das Auto sprang über die recht schlechten Straßen, unübersichtliche Kurven waren Ihm egal. Auf jeden Fall, Autofahren konnte er. Und die Leistung war in dem Teil „ausreichend“.
Oben stehen natürlich, wie immer, schon Mopedfahrer und Biker zum Fototermin bereit. Also, wir auch. Die Abfahrt ist leider in den Kurven asphaltiert worden, ich kannte sie noch mit den Schotterkehren. Schade, wollte den Jungs ein wenig Spaß bieten, war nichts. Aber vorsichtig muß man das kleine Sträßchen trotzdem fahren.




Die Kollegen sahen dies zwar etwas anders, aber durch sind wir trotzdem. Wobei an den wirklich interessanten Stellen, traute sich keiner für ein Foto anzuhalten.




















Er ist wohl Zweiter geworden.
Die Abschlußtour sollte noch einmal Richtung Gardesee und zum Monte Baldo gehen. Kalle wollte eine Auszeit nehmen und das Dorf durchstreifen, ein bißchen relaxen halt. So sind wir mit Regenklamotten und drei Maschinen Richtung Trento, um von dort noch ein wenig in die Berge zu fahren.






In Brenzone gibt es eine kleine Auffahrt zum Passo del Telegrafo, von wo man auf die Höhenstraße gelangen kann. Recht anspruchsvoll, mit viel kuppeln und schalten. Dies hat wohl der BMW von Klaus den Rest gegeben.
Nachdem ich den Verlust gemerkt hatte, umgedreht bin, und nach der Ursache gefragt hatte, kam von mir, auf die Antwort „Die Kupplung lässt sich nicht mehr betätigen“, „Züge habe ich dabei“. Dumm gelaufen. Das moderne Gelumpe wird hydraulisch Betätigt. Nur noch 120km bis zum Ziel. Somit möglichst am Arsch der Welt, im dritten Gang, Autobahn, und alle Vorschriften vergessen. Hat Klaus auch prima hingekriegt. Vorfahrtsregeln und Baustellenampeln müssen dann schon mal als „übersehen“ verbucht werden. Nur das die Autobahnen diese scheiß Zahlstellen haben, ist in diesem Fall echt ärgerlich. Jens und ich konnten dann jeweils bei Auf- und Abfahrt ein wenig Gymnastik betreiben. Aber wir sind bis auf den Hof gekommen. Vorteil war natürlich, daß dort der Transporter stand, und wir einfach nur aufladen mussten. Der Rest hat auch funktioniert, und so sind dann doch wieder Problemlos zu Hause angekommen.











Tourbegleiter, Karl-Heinz Otto,
inzwischen seine letzte Reise angetreten.
Er verstarb im Oktober dieses Jahres.